Erinnerungen

Ich habe, bevor ich ins WordPress-Lager gewechselt bin, schon einige Zeit einen kleinen harmlosen Blog geführt, in dem ich teilweise auch ein bisschen persönlicher geschrieben habe. Einige Beiträge gefallen mir noch immer ganz gut und ich habe mir gedacht, bevor die komplett im digitalen Rauschen verschwinden, übertrage ich meine Favoriten nach und nach hier in dieses Blog.

Und ich beginne mit Erinnerungen an meine Schulzeit:

Die meisten verkorksten Charaktere sehen den Ursprung ihrer Probleme bereits irgendwo in der Kindheit.
Ich nicht.
Ich hatte das, was man landläufig als „glückliche Kindheit“ bezeichnet. Zumindest erinnere ich mich in dieser Form daran, wer weiß schon, was mein Unterbewusstsein so alles vor mir geheim hält.
Den schlechtesten Einfluss auf meinen Werdegang zu dieser Zeit hatte mit Sicherheit mein Klassenlehrer in der 3. und 4. Klasse und gleichzeitig Direktor der Grundschule.
Ein älterer, autoritärer, weisshaariger Mann der seine Schützlinge auch mal aus gegebenem Anlass mit Anekdoten aus dem 2. Weltkrieg unterhielt.
So verdanke ich ihm z.B. auch das Wissen, dass man vor einem abgeschossenen oder abstürzenden Flugzeug nicht in Flugrichtung wegrennen darf, weil man sowieso zu langsam ist und entweder direkt zermatsch oder bestenfalls von umherfliegenden Trümmern erwischt wird.
Richtig ist es, auf das abstürzende Flugzeug zuzurennen, weil es so über einen hinwegfliegt. Nur so hat man eine Chance der unweigerlichen Vernichtung zu entgehen.
Vielleicht nicht unbedingt das notwendigste Wissen für einen Grundschüler, aber wer weiss. Spätestens wenn ich das erste Mal einer abstürzenden Sopwith Camel lebendig enkomme, werde ich seinen Rat vielleicht mit anderen Augen sehen.
Das prägnanteste Bild jedoch, das ich noch von ihm vor Augen habe ist, wie er in der 3. Klasse vor uns sitzt, sich als Karikatur eines Affen am Kopf und unter der Achsel kratzt und uns erzählt: „So blöd wie ein Haufen Affen, das seid ihr ungefähr. Aber wir könnten ja nichts dafür. DBDDHKP. Doof bleibt doof da helfen keine Pillen.“
Das war meiner Erinnerung nach so ziemlich seine einzige Vorstellung von Grundschulpädagogik und -didaktik und hat mich wahrscheinlich entscheidend bei meinen späteren Problemen mit Autoritäten geprägt.
Ausserdem ist das wohl auch der Grund, warum ich mich kaum noch an meine Grundschulzeit aktiv erinnern kann. Warum auch. Die paar erniedrigenden Szenen in denen unser Lehrer uns unsere unheilbare Dummheit vorwirft und dabei einen Affen imitiert reichen mir als Beispielbilder voll und ganz.

  1. Kommt mir bekannt vor.

    Ich habe mich nach dem Realschulabschluss am Abitur versucht. Dazu bin ich in eine sogenannte Aufbauklasse gewechselt.

    Gleich am ersten Tag betrat der (berühmt berüchtigte) Mathelehrer Herr K. das Klassmenzimmer und begrüßte uns mit den Worten: „Von euch Pfeiffen werden es 90% nicht schaffen“.

    Jeah!

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