Der Daten-GAU

Gestern war ein sehr ereignisreicher Tag bei der Arbeit. Morgens den Rechner aus dem Ruhezustand aufgeweckt, fuhr das Notebook erstmal in einen Freeze. Ping war zwar von aussen noch möglich, aber sonst keine Reaktion. Kurz bevor ich dann den Stecker ziehen konnte, wurde mir diese Entscheidung von einem kräftigen, tiefblauen Bluescreen abgenommen.

„Kein Problem“ hab ich mir gedacht. Fährste halt neu hoch und wertest dann erstmal den Bluescreen aus. Aber nix da. Anstatt des Windows 7 Ladebildschirmes begrüsste mich nach der Biosanzeige diese schlichte Aussage:

operating system not found

Ein „Operating System not found“ an dieser Stelle ist ein ziemlich schlechtes Zeichen. Das besagt nämlich nichts anderes, als dass die Festplatte schon gar nicht mehr auf die Initialisierung des BIOS anspricht. Folglich „denkt“ der Computer, wenn die HDD nicht antwortet, wird wohl keine verbaut sein, sucht nach einem alternativen Bootmedium und wenn es dieses nicht findet: Finito!

Tja. Da hab ich mir schon gedacht, dass es etwas ernsteres sein könnte. Aber noch die Hoffnung nicht aufgegeben. Erstmal die vertrauten Analysetools ausgepackt, immerhin hab ich in meinem Job quasi jede Woche mit ähnlichen Problemen und Fehlern zu tun.

Erster Ansatzpunkt: Defekte Sektoren. Manchmal genügt schon ein einzelner defekter Sektor auf einer Festplatte, um ein Booten unmöglich zu machen, wenn wichtige Sytemdateien betroffen sind. Meine Wahl für die Analyse von Festplatten ist das Tool „Vivard“ auf der Ultimate Boot CD. Startet von CD ,findet eigentlich jeden angeschlossene Festplatte, egal ob IDE oder S-ATA, und analysiert sie auf defekte Sektoren bzw. ist auch in der Lage diese Sektoren als „defekt“ zu markieren, sodass sie nicht mehr vom OS verwendet werden.

Leider hat mir die UBCD in diesem Falle nicht helfen können, weil auch dieses Tool die Festplatte physikalisch gar nicht mehr ansprechen konnte. „Disc not ready“ war das Zauberwort.

Jetzt war mir eigentlich schon klar: Das wird nix mehr. Bestätigt wurde diese Befürchtung nach dem Ausbau der HDD aus dem Notebook. Das war nämlich die Soundkulisse, die die Festplatte lieferte bei dem Versuch, die Daten über unseren Testrechner auszulesen:
Listen!

Herrlich. Da reagiert eine HDD ja aber mal gar nicht mehr. Damit waren unsere Möglichkeiten hier auch erschöpft. Wenn es um Alles oder Nichts gehen würde, würde ich mir noch zutrauen, die Elektronik von einer baugleichen Platte zu verbauen und zu gucken ob man noch was retten kann. Da ich aber nebenbei auch noch Arbeit zu erledigen hatte und alle wirklich wichtigen Daten auf dem Userpfad im Netzwerk gesichert waren, habe ich in diesem Moment aufgegeben und die vorhandenen Daten auf der Platte abgeschrieben. Schade, aber nichts Überlebenswichtiges dabei.
Die HDD war übrigens eine Seagate, mit dem vertrauenserweckenden Aufdruck „certified repaired“. Das heißt nichts anderes, als dass die HDD bei Seagate schon einmal als defekt reklamiert wurde und von denen als „repariert und funktionsfähig“ wieder in den Verkauf gegeben wurde. Mit diesen „reparierten“ Festplatten hatte ich bei der Arbeit schon häufiger zu tun. Und immer schlechte Erfahrungen gemacht. Teilweise waren diese Platten schon „Dead on Arrival“ oder sind nach wenigen Wochen erneut ausgefallen. Seitdem ist meine Devise: Certified Repaired = Finger weg!
Spart auf Dauer Streß und Arbeit.
Was bleibt also zu sagen? Macht Backups! Wenigstens von euren wichtigen Daten! Dieser Ausfall kam unangekündigt und ohne vorherige Bluescreens, Freezes oder ähnliches. Von gestern auf heute waren alle Daten weg.

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