Ausgepackt: Der Sony Reader PRS-350
- Jan 19th. 2011
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Gestern war es mal wieder soweit: Ich konnte mir ein neues Gadget von der Post abholen. Diesmal war es ein *tadaa* E-Book-Reader. Zwar interessiere ich mich schon länger für diese kleinen Lesegeräte, aber das war doch ein ziemlicher Spontankauf. Nach dem Wälzen mehrer Testberichte und Reviews, habe ich mich für den Relativ neuen Reader PRS-350 von Sony entschieden. Beim Abholen bei der Post die erste Überraschung: Die Verpackung selber ist schon nur unwesentlich grösser als das Taschenbuch, dass ich grade lese!
Neugierig ausgepackt erwartete mich das übliche Zubehör. Neben dem Reader selber befand sich in der Packung noch ein USB-Kabel zum Aufladen und Überspielen von Büchern und Kurzanleitungen und Garantieinformationen in mehreren Sprachen. Ein ausführlicheres Handbuch befindet sich, zusammen mit einigen Gratisbüchern und Leseproben, als E-Book auf dem Reader vorinstalliert. Ein externes Netzteil, eine Schutzhülle oder sonstige Zugaben sucht man hingegen vergeblich. Allerdings gibt es schon genügen Anbieter von günstigem Zubehör. Ich habe mir z.B. eine Schutzhülle aus Leder und ein Netzteil für zusammen ca. 28€ erstanden.
Das Gerät verfügt über eine Auflösung von 800×600 Pixeln auf einem 5“ Display (ca. 12,7 Zentimeter) mit der neuen „Pearl-E-Ink“ Technologie und wiegt ungefähr 155 Gramm. Damit hat der Reader das Format von einem kleinen Taschenbuch, ist aber dabei definitiv leichter als die meisten Bücher die ich so lese. Die Verarbeitung erscheint nach den ersten Tagen Benutzung sehr hochwertig und solide. Das kompakte Gehäuse wirkt robust, nichts knirscht oder knarrt, auch wenn man ein bisschen Kraft aufwendet und die 5 vorhandenen Tasten haben einen guten Druckpunkt. Die Front des Readers besteht aus Aluminium, der Rahmen und die Rückseite hingegen aus Plastik, was den sehr hochwertigen Eindruck aber nicht mindert. Die Rückseite ist dabei leicht gummiert und liegt dadurch gut in der Hand.
Der Reader hat zwei Gigabyte Speicher, von denen ab Werk ca. 1,4 Gigabyte für E-Books und Fotos zur Verfügung stehen. Allerdings ist der Speicher nicht durch Speicherkarten erweiterbar.
Die Steuerung erfolgt am komfortabelsten per Touchscreen, wobei bei der Fingersteuerung ist eine von Sony selbst entwickelte Technik zum Einsatz kommt. Dieser erkennt per Infrarot die Position des Fingers oder Stylus auf dem Display und setzt diese entsprechend um. Die Erkennung ist generell sehr gut, vor allem die Wischbewegung zum Umblättern geht nach kurzer Zeit wie selbstverständlich von der Hand. Die Erkennung des Stylus für eigene Notizen, Zeichnungen u.ä. ist zwar auch ganz gut, aber nicht so empfindlich, dass längere Einträge sinnvoll scheinen. Dazu kann man gegebenenfalls auf eine virtuelle Tastatur zurückgreifen.
Im Gegensatz zu anderen Reader verfügt der Sony PRS-350 nicht über ein Wlan- oder UMTS-Modul. Man muss also zum Übertragen von Büchern diese erst auf den Computer herunterladen und dann per USB auf den Reader überspielen. Dabei wird der Reader als USB-Laufwerk erkannt, PDFs und nicht kopiergeschützte Bücher können so per Drag and Drop hinzugefügt werden. Für kopiergeschützte Inhalte liefert Sony eine Software für die Übertragung mit, die ich allerdings noch nicht testen konnte/wollte. Das mag für viele ein Argument gegen den Sony Reader sein, ich hingegen brauche nicht zwangsläufig eine direkte Anbindung an einen Onlineshop. Vielleicht bin ich so auch besser gegen Spontankäufe an der Bushaltestelle gefeit ;).
Was die möglichen Formate angeht, ist der Sony E-Book-Reader quasi ein „Allesfresser“. Er kann E-Book-Dateien im verbreiteten ePub-Format, sowie BBeB (BroadBand eBook), Microsoft Word-Dokumente, PDF, RTF und TXT-Textdateien. Gegenüber seinem Vorgänger PRS-300 können nun auch digitale Bilder in den Formaten BMP, GIF, JPEG und PNG in 16 Graustufen angezeigt werden.
Die Akkulaufzeit gibt Sony unter optimalen Bedingungen mit bis zu 10.000 Seitenwechseln an. Also können mit einer Akkuladung schon einige Seiten gewälzt werden.
Mein Eindruck nach den ersten Tagen mit dem Sony PRS-350:
Ich war und bin von der klaren und scharfen Darstellung des E-Ink-Displays sehr begeistert. Auf den ersten Blick könnte man wirklich meinen, da hat jemand ein Blatt Papier hinter das Display geschoben. Der Blickwinkel ist sehr gross und das matte Display spiegelt auch bei direkter Lichteinstrahlung kaum. Fast genau so, als hätte man wirklich ein Buch in der Hand. Die für mich selber positivste Überraschung ist die Geschwindigkeit beim Umblättern. Mit sanften Fingerstrich blättert man eine Seite weiter und nach einem kurzen Aufflackern baut sich die neue Seite in unter einer Sekunde auf. Das Flackern hat mich zunächst etwas misstrauisch gemacht, aber nach den ersten gelesenen 50 Seiten bemerke ich es schon gar nicht mehr. Ich habe mir mal die Freiheit genommen, ein sehr kurzes Video aufzunehmen, um euch einen Eindruck vom Blättern auf dem Reader zu geben. Wie man sieht, gibt es auch einen „Schnellvorlauf„, mit dem man schnell mehrere Seiten überspringen kann:
Praktisch ist die Integration von mehreren Wörterbüchern, so kann man z.B. die Übersetzung oder Erklärung englischer Begriffe einfach per Doppelklick auf das Buch aufrufen. Die Erläuterung bzw. Übersetzung erscheint dann im unteren Teil des Displays und kann danach direkt wieder geschlossen werden.
Die ganzen enthaltenen Features wie z.B. die Volltextsuche, oder die Möglichkeit Notizen, Markierungen oder Lesezeichen erstellen zu können, habe ich bisher nicht gebraucht, scheinen mir aber ziemlich einfach zugänglich zu sein. Bestimmt nützlich, wenn man es brauchen kann.
Ich bin fest überzeugt, dass der Sony Reader PRS-350 mit seinem Ladenpreis von ca. 180€ vielleicht kein Schnäppchen, aber im Endeffekt eine gute Investition war. Durch die geringe Größe passt er sogar in der Schutzhülle in meine Jackentasche und kann überall mit hingenommen werden. Der nicht erweiterbare Speicher ist zu verschmerzen, wenn man bedenkt, dass ein 500 Seiten-Buch im epub-Format grade ca. 800kb Speicher belegt. Und die Ansicht von grösseren Diashows macht auf einem grauen E-Ink-Display meiner Meinung nach nicht wirklich Sinn.
Was den Sony Reader meiner Meinung nach vor allem gegen seinen günstigen Konkurrenten, den Oyo, abhebt, ist die lange Akkulaufzeit und die wirklich schnelle Reaktionszeit des Displays. Beim Oyo, den ich mir auch angeguckt hatte, hatte ich ständig das Gefühl, in der Zeit, die das Gerät zum Seitenwechsel brauchte, schon die halbe Seite schon gelesen haben zu können. Für mich als relativ schnellen Leser auf Dauer ziemlich nervig.
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Dann geb ich mal einen ab 😉
Ein, in meinen Augen, gut gemachter Artikel.
Ich bin auf der Suche nach Argumenten, mir einen Sony PRS-350 zu kaufen. In einem Buch-Shop konnte ich den Reader mal testen und kann den Artikel hier nur bestätigen.
Einzig der Preis schreckt mich noch etwas ab.
Ach, was soll’s, danke, dass hier hat den Ausschlag gegeben.
Werd mir das Teil auch holen.
Guter Kommentar
bin seit kurzem Nutzer.
Ich wollte hauptsächlich Word-Dateien
übertragen und Nutzen.
Dies funktioniert wegen der Schriftgrößen
aber nicht.
Alle Versuche in der Umsetzung (große Schrift,
schmaler Rand usw.) scheiterten.
Die Schrift wird immer zu klein dargestellt
Hi,
könnte dir den PRS-650 empfehlen. Ist ja sozusagen das Nachfolger-Modell. Das Display ist auch größer, das dürfte dir also keine Schwierigkeiten machen.
Es gibt übrigens auch Programme, die wandeln dir DOC/Word-Dateien in PDF um, vielleicht wäre das ja was für dich ?