Filmkritik: Legion

Die Handlung von „Legion“ lässt sich relativ kurz zusammenfassen:
Gott hat den Glauben an seine Schöpfung verloren und schickt seine himmlischen Heerscharen unter der Führung der Erzengel auf die Erde um die Apokalypse und damit die endgültige Vernichtung der Menschheit einzuleiten. Erzengel Michael (Paul Bettany) zweifelt die Entscheidung seines Schöpfers an, verweigert den Befehl, entledigt sich seiner Flügel und fährt zur Erde hinab, um dort einer kleinen, bunt zusammengewürfelten Gruppe Menschen in einem abgelegenen Diner beim Kampf gegen die Engel-Armee zur Seite zu stehen und dabei quasi nebenbei der Menschheit eine Chance zum Überleben zu erhalten.

Nachdem mir der Trailer zu dem Film schon ordentlich Lust auf einen effektreichen Action-Hammer mit himmlischem Hintergrund gemacht hatte, wurden meine Erwartungen relativ schnell enttäuscht. Anstatt einer fundierten Handlung und ausgefeilten Actionszenen ist „Legion“ im Kern nicht viel mehr als ein zweit- bis drittklassiger Zombiefilm mit religiösem Hintergrund. Der Film steigt ohne große Einleitung ins Thema ein, allerdings wird die vielzitierte Spannungskurve nicht gesteigert sondern stagniert auf niedrigem Niveau, während die Protagonisten sich unspektakuläre und vorhersehbare Feuergefechte mit Engeln mit Monstergrimassen leisten und die Ladepausen mit bedeutungsschwangeren aber nichtssagenden Dialogen füllen. Dazu kommt der vorher angesprochene religiöse Anstrich, der das Ganze teilweise fast ans Lächerliche grenzen lässt. Hat Gott wirklich keine effektiveren Mittel gegen ein paar Leute mit automatischen Waffen mitten in der Wüste als ein paar fürchterlich ineffektive Zombie-Engel? Warum genau liegt in dem ungeborenen Kind einer Landpomeranze (Adrianna Palicki) der letzte Hoffnungsschimmer der Menschheit? Warum soll der etwas dümmliche und rettungslos in die Landpomeranze verliebte Sohn des Dinerbesitzers (Lucas Black) dazu vorbestimmt sein, die Menschheit, Moses gleich, durchs Dunkel zu leiten? Warum hatte Dennis Quaid es nötig, sein Talent an diesem Film zu verschwenden?

Alles Fragen, die in „Legion“ nicht beantwortet werden. Und so kämpft sich Michael unaufhaltsam dem großen Showdown mit Erzengel Gabriel (Kevin Durand) entgegen, welcher dann für mich auch, obwohl viel zu schlecht ausgeleuchtet, den mauen Höhepunkt des Filmes darstellte.

Alles, was danach noch passierte, ist zum einen so vorhersehbar wie das Amen in der Kirche und zum anderen genau so platt und mittelmäßig umgesetzt wie der Rest des Films und verdient daher meiner Meinung nach keine ausführlichere Beschreibung. Vor allem, weil wirklich nicht mehr viel passiert.

Insgesamt war ich wie gesagt von dem Film relativ enttäuscht, vor allem da ich finde, die Story hätte durchaus größeres Potential gehabt. Hätte man den Mut oder das Können gehabt, so eine Art Mischung aus Dogma und Zombieland auf die Beine zu stellen, hätte Legion ein richtig guter Film werden können. So ist es nicht mehr als ein missglückter Zombiefilm, der bald in die verdiente Vergessenheit geraten kann.

Links: Legion in der IMDB, bei Rotten Tomatoes und bei Criticker

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