Anguckbefehl: Arte Tracks Spezial zum Thema „Transhumanismus“

Arte Tracks ist ja generell eine sehr empfehlenswerte Sendung.

Meiner Meinung nach die einzige Sendung im deutschen Fernsehen, die überhaupt noch „echte“ Subkulturen weltweit betrachtet und anstatt, wie der Rest des TV-Betriebs, den Trends erst dann hinterherzuhecheln, wenn sie eh schon allgegenwärtig, allgemein bekannt und medial ausgelutscht sind.

Besonders ans Herz legen möchte ich euch allerdings das Arte Tracks Spezial, welches letzten Donnerstag ausgestrahlt wurde und derzeit (noch) in voller Länge in der Arte+7 Mediathek abrufbar ist.

Thema der Sendung ist „Transhumanismus„. Um kurz aus der Wikipedia zu zitieren: „Transhumanismus ist eine philosophische Denkrichtung und aktive Bewegung, die eine Veränderung der menschlichen Spezies durch den Einsatz technologischer Verfahren befürwortet. Ihr Ziel ist es, allgemein die Grenzen menschlicher Möglichkeiten zu erweitern und dadurch die Lebensumstände in vielerlei Hinsicht zu verbessern.“

Sprich: Transhumanisten sehen in der Erweiterung des Menschen durch oder die Verschmelzung des Menschen mit der von ihnen entwickelten Technologien einen erstrebenswerten Zustand, wenn nicht sogar den nächsten, unvermeidlichen Evolutionssprung in der Entwicklung der Menschheit, der ihnen gar erst ihr Überleben sichert.

In der Doku kommen zur Sprache Raymond Kurzweil, Computerpionier und renommierter Zukunftsforscher, der anhand der Gesetzmäßigkeiten der technologischen Entwicklung (z.B. Mooresches Gesetz) den Zeitpunkt der „Technologischen Singularität“ auf das Jahr 2045, also hoffentlich noch zu meinen Lebzeiten, prognostiziert.

Der Bioinformatiker Aubrey de Grey erforscht mit Hilfe von Gen- und Nanotechnologie die Möglichkeit, den Alterungsprozess nicht nur zu verlangsamen, sondern gar umzukehren.

Dazu stellt Tracks die Bewegung der „Biohacker“ vor, die mit selbst gebastelten Apparaten und frei erhältlichen „Hausmitteln“ die biologische Forschung aus den Händen der großen, gewinnorientierten Forschungslabors befreien wollen und begleitet die ehrenamtliche arbeitende Forschergruppe der „Mars Society“ bei ihren theoretischen und praktischen Forschungen zur Besiedelung des Mars in der Wüste Utahs.

Alles in allem 60 Minuten pure Tech-Unterhaltung.

Ich hab mir ja nach der Doku die Frage gestellt, welchen Weg unsere „westliche Hochkultur“ gehen wird. Sind wir grade dabei durch die Ausbeutung des Planeten und die Ignoranz gegenüber unserer Verantwortung für den Planeten und füreinander den Grundstein für unsere mittelfristige Auslöschung zu legen? Oder gelingt es durch einen technologischen, moralischen oder wie auch immer gearteten Paradigmenwechsel diese konkreten Probleme anzugehen und zu beseitigen? Gehen wir ein in eine aufgeklärte, transhumanistische Zukunft oder werden wir uns weiterhin für den Macht- und Ressourcenhunger einiger weniger gegenseitig die Schädel einschlagen, wie von 100.000 Jahren am Wasserloch?

Ich selber bin mir noch nicht sicher. Aber ich weiß, dass ich die Zeit in der wir leben, mit den technologischen Quantensprüngen und Möglichkeiten, für äußerst spannend halte und froh bin, an diesen Entwicklungen teilhaben zu können.

Also, nehmt euch die Stunde Zeit, guckts euch an, entweder hier bei Arte, oder halt unten bei mir, und ich würde mich über eure Meinung in den Kommentaren freuen.

  1. Keine Kommentare.

  1. Keine Trackbacks.

INFORMATION