Typographic Rant: Coffee

Heute bin ich bei meinem kurzen Abstecher in die Nürnberger City zufällig Zeuge einer Diskussion von ein paar 12-15jährigen Teenies geworden, die sich darüber unterhalten haben, in welches Starbucks sie denn gleich gehen würde.

Starfuck Off Sticker

Starbucks? Kaffee? Coffein? 12jährige?

Natürlich gibt es bei Starbucks sicher auch coffeinfreie Getränke und Snacks und was weiß ich nicht alles. Ich weiß es nicht, weil ich in meinem Leben erst einmal beim Starbucks war. Vor Jahren in Osnabrück, ganz frisch aufgemacht, war „the next big thing“ und das musste man natürlich mal ausprobieren. Ich war tierisch müde, es war relativ heiß und so gab ich der netten Dame hinterm Tresen die undankbare Aufgabe, mir was „erfrischendes, aber augenöffnendes“ zu mixen.

Ehrlich gesagt hat sie diese Challenge schon zu meiner Zufriedenheit bewältigt, nur die Tatsache, dass ich für meinen mittelgroßen Becher mit „Shots“ und so über 6 € zu zahlen hatte, hat mich doch ein wenig schockiert. Seit diesem Tag war mir eigentlich klar, dass ich auf Kaffeeverschnitt zu diesen Preisen auch gut verzichten kann.

Zum anderen finde ich die Entwicklung des Kaffees an sich bedenklich. Früher war Kaffee die bittere Droge der Morgenmuffel, der gegen ihren Schlafrhythmus zur Arbeit gezwungenen, der Bademantel tragenden, Frühaufsteher hassenden Misantrophen.

Und jetzt? Nachdem der Kaffee durch Liköre, Milchschäume jeglicher Konsistenz und sonstige exotische Zutaten jeden Rest seiner erweckenden Bitterkeit eingebüßt hat und zum Lifestyle-Getränk sowohl für 12jährige Szene-Kids und Cordsakko tragenden, öffentlich auf ihren MacBooks tippenden Yuppie-Avantgarde geworden ist? Was bleibt da für uns? Über welche Sozialdroge definieren sich jetzt die ITler, Programmierer und sonstige Nachteulen dieser Welt?

Ich weiß es nicht, aber ich finde die Entwicklung bedenklich.

Und ich bin nicht der einzige. Schon vor Jahren ist Denis Leary die Verunglimpfung des Kaffees an sich aufgefallen und wurde von ihm in einem herrlichen Rant aufgegriffen.

Das ist aber nur ein sehr kurzer Ausschnitt, quasi die Einleitung zum Rant. Der gesamte Monolog dauert ca. 7 Minuten und ist auf Vix.dk zu finden. Da schießt er sich aber eher auf Dunkin Donuts ein, das hier ja nicht so verbreitet ist. Aber auf jeden Fall sehenswert!

    • Fobifob
    • Jan 22nd. 2011 8:02pm

    Also als leidenschaftlicher Trinker von Milch mit Kaffeegeschmack sehe ich die Entwicklung nicht so dramatisch ;).

      • admin
      • Jan 22nd. 2011 8:09pm

      Hrhr
      Jedem seien seine Vorlieben gegönnt, aber manchmal muss man einfach polemisieren 😉

  1. Kannte man hier vor Sex and the City Starbucks überhaupt? Da ich Sex and the City nie gesehen habe, aber alle Mädels die das guckten, immer dahin gerannt sind, obwohl sie gar keinen Kaffee mochten, hat mich irgendwie bedenklich gestimmt.
    Mich hat das irgendwie nie angeturnt. Kaffee find ich in den meisten Variationen eher ekelhaft, und die diversen Shots und Likörchen gehen bei den meisten (wie auch mir) direkt auf die Hüfte. Wieso also überteuerte, wenig gesunde Kaffeegetränke holen? Vielleicht bin ich für so statusobjektähnliche Konsumgüter auch zu pragmatisch programmiert.

      • admin
      • Jan 24th. 2011 11:31am

      Also Sex and the City hab ich auch nie gesehen. Gehen die da auchi mmer ins Starbucks?
      Ich kannte nur die diversen Gags z.B. von den Simpsons, dass Starbucks in Amiland quasi überall neue Filialen eröffnen würde. In Nürnberg sind sie mittlerweile auch bei 5 oder 7 oder 10 Starbucks…erschreckend

      • Ja. Meine Schwester hats damals geguckt und wollte immer in die Großstadt fahren um unbedingt zum Starbucks zu gehen.

  1. Keine Trackbacks.

INFORMATION